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sábado, octubre 30, 2010

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Kalanchoe
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Kalanchoe
Kalanchoe laciniataauf Tafel 100 von Candolles Plantarum Historia Succulentarum (Band 2, 1802)

Kalanchoe laciniata
auf Tafel 100 von Candolles Plantarum Historia Succulentarum (Band 2, 1802)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Dickblattgewächse (Crassulaceae)
Unterfamilie: Sedoideae
Tribus: Kalanchoeae
Gattung: Kalanchoe
Wissenschaftlicher Name
Kalanchoe
Adans.

Kalanchoe ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Sie ist in die beiden Sektionen Kalanchoe und Bryophyllum unterteilt. Diese sukkulenten Pflanzen sind in den tropischen Gebieten Afrikas und Asiens verbreitet. Bei vielen Arten der ausschließlich auf Madagaskar heimischen Sektion Bryophyllum entstehen an den Rändern der Laubblätter, aber auch am Blütenstand, Brutknospen.

Die bekanntesten Vertreter der Gattung sind das Flammende Käthchen und die Goethe-Pflanze.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

[Bearbeiten] Vegetative Merkmale

Die Arten der Gattung Kalanchoe sind selten zwei- oder einjährige, meist ausdauernde sukkulente Pflanzen, selten sind es Halbsträucher bis Sträucher, manchmal auch kleine Bäume. Sie wachsen meist terrestrisch, selten auch epiphytisch. Die Wurzeln sind faserig, selten verdickt oder knollig. Die fleischigen, manchmal zur Basis hin holzigen Sprossachsen sind meist aufrecht oder oft niederliegend und gewöhnlich verzweigt.

Die in der Regel kreuzgegenständig, gelegentlich wechselständig oder wirtelig, selten andeutungsweise rosettig angeordneten Laubblätter sind gestielt bis sitzend, ausdauernd oder abfallend. Die Blattstiele sind mehr oder weniger breit stängelumfassend. Die einfachen oder zusammengesetzten Blätter sind manchmal von ihrer Basis bis hin zur Spitze in Form und Größe mehr oder weniger variabel. Wenn die Blätter zusammengesetzt sind dann bestehen aus drei Teilblättern oder sind gefiedert (dann mit fünf Teilblättern). Die fleischig-sukkulente Blattspreite ist gewöhnlich flach oder selten etwas stielrund. Die Blattränder sind gewöhnlich gekerbt, gesägt oder gezähnt, selten auch glatt. Einige Arten bilden Brutknospen entlang der Blattränder. Nebenblätter fehlen.

[Bearbeiten] Blütenstände und Blüten

Die vierzähligen Blüten von Kalanchoe pumila.

Der endständige, selten achselständige, wenig- bis vielblütige Blütenstand ist schirmrispig, zymös bis rispig, manchmal thyrsoid und trägt bei einigen Arten Brutknospen. Ein Blütenstandsstängel ist gewöhnlich vorhanden. Häufig ist ein allmählicher Übergang von unten stehenden Laubblättern zu immer kleineren Tragblättern.

Die gestielten Blüten sind aufrecht oder hängend und oft im Blütenstand mit abgespreizten gemischt. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind frei, zur Basis hin mehr oder weniger verwachsen, oder bilden eine lange, manchmal etwas aufgeblähte, Röhre mit kürzeren Zipfeln. Der Kelch ist kürzer oder manchmal gleich lang wie die Kronröhre. Die vier gewöhnlich leuchtend gefärbten, Kronblätter sind zu einer mehr oder weniger langen Kronröhre verwachsenen, die mit aufrechten, ausgebreiteten oder plötzlich zurückgebogenen, kürzeren Kronzipfeln endet. Es sind zwei Kreise mit je vier Staubblättern vorhanden, die nicht oder etwas aus der Kronröhre herausragen. Die Staubfäden sind von unten bis oben an der Kronröhre auf unterschiedlichen Höhen angeheftet. Die vier Fruchtblätter sind frei bis basal etwas verwachsen und besitzen freie Nektarschüppchen. Der Griffel ist kürzer oder länger als die Fruchtblätter. Die Narbe ist kopfig.

[Bearbeiten] Früchte und Samen

Je Blüte entstehen vier aufrechte Balgfrüchte. Die Balgfrüchte enthalten zahlreiche winzige, gewöhnlich gefurchte, gerippte oder fein gerunzelte Samen.

[Bearbeiten] Inhaltsstoffe und Physiologie

Zumindest einige Kalanchoe-Arten sind giftig. Afrikanische Arten enthalten in geringen Mengen Bufadienolide und Cotyledontoxin. Dies führt bei Tieren zur Cotyledonosis oder Krimpsiekrankheit (spastische Kontraktion der Muskeln und neurologische Symptome). Auch die Zierpflanze Kalanchoe blossfeldiana wird immer wieder mit Vergiftungen in Verbindung gebracht.

Kalanchoe sind Kurztagpflanzen, bilden also nur unter Kurztagbedingungen Blüten. Kalanchoe blossfeldiana ist ein häufiges Studienobjekt.

Kalanchoe sind fakultative CAM-Pflanzen, sie binden das für die Photosynthese nötige Kohlendioxid nachts in Form von organischen Säuren, das sie tagsüber wieder freisetzen. Auf diese Weise schränken sie die Transpiration ein. Dieser Diurnale Säurerhythmus (CAM) unterliegt einer „inneren Uhr" (Circadiane Rhythmik). Bei Kallanchoe blossfeldiana wird CAM durch Kurztagbedingungen ausgelöst, unter Langtag vollführt sie normale C3-Photosynthese.

[Bearbeiten] Verbreitung und Systematik

Tafel 288 mit Cotyledon afra aus Boerhaaves Index Alter Plantarum

Die Arten der Gattung Kalanchoe sind in Madagaskar, im östlichen und südlichen Afrika, in den tropischen Gebieten Afrikas, auf der Arabischen Halbinsel, in Südostasien und den tropischen Gebieten Asiens verbreitet.

Als Lectotyp der Gattung wurde Kalanchoe laciniata ausgewählt.Kalanchoe ist monophyletisch.

Für die Herkunft des botanischen Namen Kalanchoe gibt es zwei Erklärungen. Die erste geht davon aus, dass die Gattung nach einer ihrer Arten (eventuell Kalanchoe spathulata) und deren chinesischen Bezeichnung 伽藍菜 / 伽蓝菜, jiāláncài, kant. ga-laam-choi benannt wurde. Eine zweite Erklärung leitet den Namen von den altindischen Worten kalanka für Fleck, Rost und chaya ab.

Die taxonomische Klassifikation der Gattung Kalanchoe ist problematisch und noch nicht abgeschlossen. Eine moderne Monografie der Gattung Kalanchoe fehlt. Die Gattung wird in die beiden Sektionen Kalanchoe und Bryophyllum (einschließlich der ehemaligen Sektion Kitchingia) gegliedert. Nicht alle Arten der Gattung lassen sich jedoch eindeutig einer der beiden Sektionen zuordnen.

Bei den Arten der Sektion Kalanchoe sind die Blüten normalerweise aufrecht und nicht hängend. Die Kelchblätter sind nur am Grund verwachsen. Die Staubblätter sind in oder über der Mitte der Kronröhre angeheftet. Bei der Sektion Bryophyllum sind die Blüten hängend. Die Kelchblätter sind mehr oder weniger verwachsen. Der Kelch ist röhrenartig oder breit glockenförmig. Die Staubblätter sind unterhalb der Mitte der Kronröhre angeheftet. Bei vielen Arten tragen die Blätter, aber auch der Blütenstand, Brutknospen.

Nach Bernard M. Descoings umfasst die Gattung Kalanchoe folgende Arten:

[Bearbeiten] Botanische Geschichte

Tafel 95 mit Tsjaccarbebe aus dem fünftem Band von Rumpfs Herbarium Amboinenses

Die älteste Beschreibung einer Art der Gattung veröffentlichte Leonard Plukenet 1696 in seinem Werk Almagestum Botanicum unter dem Namen Telephium Africanum.

Die Gattung wurde 1763 von Michel Adanson aufgestellt und in seine Familie Seda (Les Joubarbes) eingeordnet. Adanson führte keine Arten an, verwies aber auf die Beschreibung von Cotyledon afra durch Herman Boerhaave und von Tsjaccarbebe durch Georg Eberhard Rumpf. Johannes Burman, der Rumpfs Herbarium Amboinenses bearbeitete, ordnete die Art Cotyledon foliis laciniatis zu. Unter dieser Bezeichnung hatte Carl von Linné die Art 1737 im Hortus Cliffortianus beschreiben. In Species Plantarum gab ihr Linné dann den binominalen Namen Cotyledon laciniata.

Richard Anthony Salisbury verfasste 1805 die Erstbeschreibung von Bryophyllum calycinum (heute ein Synonym zu Kalanchoe pinnata) und stellte damit gleichzeitig die neue Gattung Bryophyllum auf. 1881 wurde schließlich noch durch John Gilbert Baker die Gattung Kitchingia, die nach Langley Kitching (1835-1910) benannt ist, aufgestellt.

Pierre Boiteau und Octave Mannoni vereinigten 1948/49 die Gattungen Bryophylloum und Kitchingia mit Kalanchoe und gaben ihnen nach den Nomenklaturregeln den Rang von Sektionen.

Alwin Berger und August Theodor Harms hingegen hielten 1930 in ihrer Bearbeitung der Familie der Dickblattgewächse für Adolf Englers die Die natürlichen Pflanzenfamilien den Status von Bryophyllum und Kitchingia als eigenständige Gattungen aufrecht.

Die Frage ob Bryophyllum und Kalanchoe zwei eigenständige Gattungen darstellen ist bisher nicht abschließend geklärt.

[Bearbeiten] Verwendung

Kalanchoe spathulata wird in Indien als ein Mittel gegen Cholera betrachtet und wirkt stark abführend. In Madagaskar wird Kalanchoe prolifera gegen Rheuma eingesetzt. Für den Gartenbau ist Kalanchoe blossfeldiana von Bedeutung, von der zahlreiche Sorten gezüchtet wurden.

[Bearbeiten] Gefährdung

Nur für zwei Arten liegen Angaben über die Gefährdung vor. Kalanchoe farinacea wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als nicht gefährdet „Least Concern (LC)" , Kalanchoe robusta dagegen als potenziell gefährdet „Vulnerable (VU)" eingestuft. Beide Arten sind auf Sokotra endemisch.

[Bearbeiten] Nachweise

[Bearbeiten] Literatur

  • J. T. Baldwin, Jr.: Kalanchoe: The Genus and its Chromosomes. In: American Journal of Botany. Band 25, Nr. 8 Oktober 1938, S. 572-579
  • Georg Cufodontis: Erster Versuch einer Entwirrung des Komplexes "Kalanchoe laciniata (L.) DC". In: Bulletin du Jardin botanique de l'État a Bruxelles. Band 27, Fascikel 4, 31. Dezember 1957, S. 709-718.
  • B. Descoings: Kalanchoe. In: Urs Eggli: Sukkulenten-Lexikon Band 4. Crassulaceae (Dickblattgewächse). 2003, S. 147-188. ISBN 3-8001-3998-7
  • F. Friedmann: Sur de nouveaux nombres chromosomiques dans le genre Kalanchoë (Crassulacées) à Madagascar. In: Candollea. Band 26, Nr. 1, S. 103-107, 1971. online
  • H. M. Garcês, C.E. Champagne, B.T. Townsley, S. Park, R. Malhó, M. C. Pedroso, J.J. Harada, N. R. Sinha: Evolution of asexual reproduction in leaves of the genus Kalanchoë. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 104, Nr. 39, S. 15578-15583. Epub September 2007. doi:10.1073/pnas.0704105104
  • H. Gehrig, O. Gaußmann, H. Marx, D. Schwarzott, M. Kluge: Molecular phylogeny of the genus Kalanchoe (Crassulaceae) inferred from nucleotide sequences of the ITS-1 and ITS-2 regions. In: Plant science; international journal of experimental plant biology. Band 160, Nr. 5, S.827-835, Limerick, April 2001. doi:10.1016/S0168-9452(00)00447-7
  • Roeland C. H. J. Van Ham, Henk 'T Hart: Phylogenetic Relationships in the Crassulaceae Inferred from Chloroplast DNA Restriction-Site Variation. In: American Journal of Botany. Band 85, Nr. 1, Januar 1998, S. 123-134.
  • Edith Raadts: The Genus Kalanchoe (Crassulaceae) in Tropical East Africa. In: Willdenowia. Band 8, Nr. 1, August 1977, S. 101-157.
  • Albert H. Tillson: The Floral Anatomy of the Kalanchoideae. In: American Journal of Botany. Band 27, Nr. 8, Oktober 1940, S. 595-600.
  • Kalanchoe. In: Flora of Pakistan. Band 209. online

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. L. Roth, M. Daunderer, K. Kormann: Giftpflanzen, Pflanzengifte. 4. Auflage, ecomed, Landsberg 1994, S. 437 (Nachdruck ISBN 3-933203-31-7)
  2. ab Peter Schopfer, Axel Brennicke: Pflanzenphysiologie. Elsevier, München 2006, S. 293f., 507. ISBN 978-3-8274-1561-5
  3. Hellmut R. Tölken: In: Flora of South Africa. Band 14, S. 61, 1985
  4. Umberto Quattrocchi: CRC World Dictionary of Plant Names: Common Names, Scientific Names, Eponyms, Synonyms, and Etymology. CRC Press Inc., 2000, S. 1352, ISBN 0849326761
  5. B. Descoings: Kalanchoe. In: Urs Eggli: Sukkulenten-Lexikon Band 4. Crassulaceae (Dickblattgewächse). 2003, S. 147
  6. B. Descoings: Kalanchoe. In: Urs Eggli: Sukkulenten-Lexikon Band 4. Crassulaceae (Dickblattgewächse). 2003, S. 147-188
  7. Leonard Plukenet: Almagestum Botanicum. 1696, S. 362, Tafel 228, Abb. 3
  8. Michel Adanson: Familles des Plantes. Band 2, S. 248, Paris 1763
  9. Herman Boerhaave: Index Alter Plantarum. Band 1, S. 288, Tafel 288, 1720
  10. Georg Eberhard Rumpf: Herbarium Amboinenses. Band 5, Tafel 95, Amsterdam 1747
  11. Carl von Linné: Hortus Cliffortianus. Leiden 1737, S. 175
  12. Carl von Linné: Species Plantarum. Stockholm 1753, S. 430
  13. Richard Anthony Salisbury: Bryophyllum calycinum. In: William Hooker: Paradisus Londinensis: or Coloured Figures of Plants Cultivated in the vicinity of the Metropolis. Band 1, Tafel III, London 1805 online
  14. Journal of the Linnean Society. Botany. Band 18, S. 268, London 1880
  15. P. Boiteau, O. Mannoni: Les Kalonchoe (suite). In: Cactus. Paris 1948, Nr. 13, S. 7–10; Nr. 14, S. 23–28; Nr. 15–16, S. 37–42; Nr. 17–18, S. 57–58
  16. P. Boiteau, O. Mannoni: Les Kalonchoe (suite). In: Cactus. Paris 1949, Nr. 19, S. 9–14; Nr. 20, S. 43–46; Nr. 21, S. 69–76; Nr. 22, S. 113–114
  17. Alwin Berger und August Theodor Harms: Crassulaceae. In: Adolf Engler (Herausgeber): Die natürlichen Pflanzenfamilien. Band 18a, 2. Auflage, Leipzig 1930, S. 352–485
  18. B. Descoings: Kalanchoe. In: Urs Eggli: Sukkulenten-Lexikon Band 4. Crassulaceae (Dickblattgewächse). 2003, S. 147f.
  19. World Conservation Monitoring Centre 1998. Kalanchoe farinacea. In: 2007 IUCN Red List of Threatened Species. IUCN 2007, abgerufen am 16. Mai 2008.
  20. World Conservation Monitoring Centre 1998. Kalanchoe robusta. In: 2007 IUCN Red List of Threatened Species. IUCN 2007, abgerufen am 16. Mai 2008.

[Bearbeiten] Weiterführende Literatur

  • Urs Eggli et al. 1995. Toward a consensus classification of the Crassulaceae. In: Henk't Hart, Urs Eggli: Evolution and systematics of the Crassulaceae. Backhuis Publishers: Leiden 1995, S. 173–192, ISBN 90-73348-46-3

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